Die Parodontitis beschreibt eine chronische, bakterielle Entzündung im Mund, die auf Dauer zur Gewebezerstörung und Zahnfleischrückbildung führt, sodass sich die Zähne lockern und sogar ausfallen können. Neben diesen lokalen Auswirkungen ist vor allem problematisch, dass die Bakterien und Entzündungsstoffe aus dem Mund in den Blutkreislauf und damit in den gesamten Organismus gelangen können. 

Darüber steht die Parodontitis in Wechselwirkung mit zahlreichen chronischen Erkrankungen wie Rheuma, Diabetes mellitus, Schlaganfall und stellt damit eine systemische Entzündung dar. Laut Information der Bundeszahnärztekammer ist die Prävalenz in Deutschland mit etwa 35 Mio. Betroffenen sehr hoch. 

Und mit dem Alter steigt die Häufigkeit: Laut Mundgesundheitsstudie DMS V sind 50 % der Menschen über 35 Jahren betroffen, ab 65 Jahren schon fast zwei Drittel und bei den Hochbetagten leiden 90 % unter der Entzündung des Zahnfleischs und deren Folgen.

Antiinflammatorische Therapieansätze

Eine gute Mundhygiene- und pflege ist unumgänglich in der Behandlung der Parodontitis. Doch bei systemischer Inflammation, lohnt sich auch ein Blick auf den Einsatz von antiinflammatorischen Omega-3-Fettsäuren. 2020 wurde eine Interventionsstudie mit Omega-3 bei Parodontitis veröffentlicht, die bei einer Gabe von 4.400 mg EPA und DHA bereits innerhalb von 3 Monaten signifikante, positive Effekte zeigen konnte. 

Im Jahr 2023 war die Studienlage so weit, dass eine Meta-Analyse (Neprelyuk et al., 2023) erschienen ist. Darin wurden Daten aus sieben randomisierten und Placebo-kontrollierten Studien mit insgesamt 380 Patient*innen unter der Fragestellung ausgewertet, inwiefern eine kombinierte Gabe von Omega-3 PUFAs und niedrig dosiertem Aspirin klinisch relevante Symptome einer Parodontitis beeinflusst. 

Als Kontrolle galt dabei eine Kombination von Aspirin und einem Placebo. Die Studienteilnehmer mit mild-moderater bis moderat-schwerer Parodontitis waren im Schnitt 35-55 Jahre alt. Die täglich aufgenommene Menge von PUFAs lag je nach Studiendesign bei 300 mg bis 3.000 mg (in sechs Studien Gabe von EPA + DHA, bei einer Studie fehlte die genaue Angabe), wobei bei die Aspirindosierung bei 75 mg bis 100 mg pro Tag.

Follow-Ups fanden nach drei und sechs Monaten statt. Signifikante Verbesserungen ließen sich bei der Zahnfleischtaschentiefe, dem Gingival Index sowie beim klinischen Gewebeverlust und - wenn auch zunächst nach 6 Monaten - bei der Blutungsneigung nach Sondierung (BOP) beobachten. Der Plaque Index verbesserte sich ebenso. Bei allen untersuchten Parametern gibt es Hinweise, dass eine entsprechend längere Anwendung die Ergebnisse zusätzlich verbessert.